Leitfaden zur Kitzrettung

13 12 Fangtechnik ► Die Fänger sollten stabile Einmal- Gummi-Handschuhe (z.B. unge- pudert, aus Nitril) tragen, damit der menschliche Geruch möglichst nicht auf das Kitz übertragen wird. Die Kitze finden durch Rufen wieder zur Mutter aber sicher ist sicher. Dar- über hinaus empfiehlt es sich, vor dem Aufnehmen des Tieres einige große Grasbüschel auszurupfen, so dass diese zwischen Händen und Tier gelegt werden können. Sie pols- tern auch gleich die Fangkiste etwas aus. ► Sind keine Handschuhe zur Verfü- gung, dann schnell mit bloßen Hän- den und den Grasbüscheln packen. Menschlicher Geruch ist nicht so schlimm wie das Mähwerk! Lagerung von Rehkitzen ► Für die Lagerung haben sich stabile Faltboxen aus Plastik bewährt, die im Auto platzsparend transportiert werden können. Die Kisten müssen robust sein und sollten nicht ausga- sen. Ein Holzbrett als Deckel, fixiert mit einem Fahrradspanngurt, verhin- dert zuverlässig die Flucht auch äl- terer Kitze. Wichtig ist, in jedem Fall für eine ausreichende Belüftung, etwa durch zusätzliche Löcherin der Kiste, zu sorgen! Im Fall einer 46 Li- ter-Box sollte der Holzdeckel 35x52 cm und der Spanngurt 50 cm mes- sen. ► Notfalls sind auch höhere Obstkis- ten (z.B. für Äpfel), Wäschekörbe und stabile Pappkartons geeignet, um Kitze zu sichern. Werden die Behältnisse umgedreht und die Kit- ze darunter gelagert, sollen die Kis- ten durch Zeltheringe o.ä. gesichert werden. Manchmal flüchten die Tie- re sonst auch als „Schildkröte“ mit samt der Kiste. Steine als Beschwe- rung haben sich als wenig geeignet erwiesen und taugen nur als Notlö- sung. ► Die Kitze sind mitunter überra- schend kräftig und versuchen, als „Schildkröte“ zu entkommen. Auch die Ricke (Geiß, Mutter) eilt manch- mal durch die Rufe des Kitzes zu Hilfe und dient als Fluchthelfer. Ideal sind die vom Tierarzt bekannten sta- bilen Gitterboxen. In der Praxis rei- chen aber die beschriebenen Plas- tik- oder Holzkisten völlig aus. ► Damit Spaziergänger die festge- setzten Kitze nicht irrtümlich wieder freilassen, empfiehlt sich die Anbrin- gung eines Hinweisschildes auf den Kistendeckeln. Ein Muster ist hier hinterlegt: https://schwabenkitz.de/ download/Hinweisschild.pdf ► In Abstimmung mit dem Jagdpächter kann ein Beauftragter für die Nach- kontrolle der fixierten Kitze ernannt werden, der nach zwei bis drei Stun- den sicherstellt, dass die Kitze wie- der freigesetzt werden. Andernfalls geschieht dies durch ein eigenes Schwabenkitz-Team. Sollte zu die- sem Zeitpunkt die Mahd noch nicht erfolgt sein, muss der Landwirt über die Freisetzung informiert werden, da das Risiko, dass das Kitz wieder in die Wiese zurück geht, sehr hoch ist. Für diesen Fall empfiehlt sich eine erneute Absuche.

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